Viel Schreiben macht viel Arbeit
So lange ist es her, dass ich die Seiten bis zum Abgabetermin beim Verlag gezählt habe. Und dann ging alles ganz schnell: Ich schickt meine ordentlich abgezählten Manuskriptseiten an den Verlag und bekam die kühle Bitte (Aufforderung!) zurück, doch mal gleich um 20 Seiten zu kürzen. Haben die andere Normseiten als ich? Als google? Als Wikipedia? Aber der Verlag ist eben Dein Herr und Meister. Also 20 Seiten (und wirklich kein Wort mehr) gekürzt und wieder alles zum Verlag geschickt. Nach ein paar Tagen die wunderschöne Meldung, es sei sehr gelungen, es überzeuge und sei nachvollziehbar. Große Freude bei mir.
Viel Schreiben macht viel Arbeit
Zu früh gefreut. Dann irgendwann, als ich längst über das nächste Buch, eine neue Diät, das Geburtstagsgeschenk für den jüngsten Enkel und andere wichtige Dinge nachdachte, kam eine Datei, die vor rot nur so strotzte. Ihr kennt das, diese fiesen Anmerkungen – Änderungen verfolgen – in bunt, die sagen, was man wirklich alles ändern sollte. Hatte sie nicht vorher gesagt, sie fände das Buch ok? Klar steht es mir frei, diesen Änderungsvorschlägen zu folgen, aber irgendwie fühlt man sich doch etwas unter Druck, der Lektorin zu folgen. Vielleicht hat sie mehr Distanz zum Text? Vielleicht eine bessere Einschätzung, wie das auf die Leserin wirkt? Vielleicht ist mein Text auch einfach schlecht, und sie will mir ganz vorsichtig und freundlich beibringen, wie man das Schlimmste verhindern kann? Nach zweiwöchigem zähen Ringen haben wir uns dann geeinigt – zwischendurch hat sie mich sicher gehasst und ich habe sie auch gehasst. Gut, endlich weg und dann die Information von ihr, dass sie es jetzt an die Herstellung gibt.

Ruhe nach der Kreativität
Viel Schreiben macht viel Arbeit
Wieder hatte ich das Buch vergessen und mich mit der grässlichen Hitze, den vielen Wespen, den verbrennenden Rosen und wieder mal mit der Überlegung, wie ich gesünder leben könnte (weniger essen, regelmäßig Gymnastik) beschäftigt, da steht dann eines Morgens der freundlichen UPS-Mann mit einem dicken Umschlag vor der Tür: Nun muss ich mich nochmal mit dem Buch beschäftigen, wozu ich gar keine Lust habe. Ich dürfte es nun auch nicht noch einmal komplett umschreiben, hat meine Lektorin vorsorglich dazu geschrieben. Woher weiß sie…? Nein, hab ich nicht gemacht, aber ich durchlitt noch einmal Qualen: Die ersten 40 Seiten fand ich langweilig und banal. Dann ab Seite 70 fing ich an, mich für den Gegenstand des Buchs und den Inhalt zu erwärmen und auf Seite 180 fand ich, dass es nicht einmal so schlecht war. Es versteht sich, dass alles, was gut daran ist, von meiner Lektorin beeinflusst ist und alles andere ausschließlich v0n mir. Jetzt will ich es aber erst mal nicht mehr lesen müssen…
Viel Schreiben macht viel Arbeit
Dazu habe ich auch gar keine Zeit. denn am 6.9. muss ich den Text für ein weiteres Buch abgeben, dann muss ich die vielen Beiträge für das übernächste Buch zusammensammeln – was mir großen Spaß macht -, und danach und fürs ganze nächste Jahr beginne ich mit meinen Recherchen und Interviews und dem Schreiben für das Buch, das, wenn alles nach Plan läuft, Ende 2017 herauskommen soll. Also, Schreiben ist schön, aber viel Schreiben macht viel Arbeit.
Meine Lektorin und ich sind übrigens wieder Freundinnen.
Bis bald.